Unsere 1. Mannschaft hatte leider dieses Wochenende kein Glück und somit auch keinen Mannschaftspunkt gewonnen: Gestern verlor sie mit 3,5:4,5 gegen SF Berlin 2, heute 3:5 gegen Rüderdorfs.
Besser machten es die 2. und die 3. Mannschaft. Vor allem die 2. Mannschaft gewann endlich mal gegen die eigentlich stärkere Mannschaft von Doppelbauer Kiel (DWZ-Vorteil von durchschnittlich knapp 60 Punkte) nach knappem Kampf; damit ist sie sogar Tabellenführer (Herbstmeister!) geworden, da der LSV 2 nur 4:4 spielte. Bericht siehe unten.
Auch die 3. Mannschaft konnte durch ihren Sieg mit 5:3 bei Barsbüttel 1 mit 8:0 Punkten ihren vierten Sieg in Folge feiern, hier hat LSV 5 allerdings 3 Brettpunkte mehr.
Kommen wir auch gleich zu Rüdigers Bericht zur 3. Mannschaft.
Am dritten Advent war das Wetter recht frisch, aber es gab keine Glatteiswarung, so dass wir das eingeplante Zeitpolster gar nicht brauchten. So kam es, dass wir zeitgleich mit den Gastgebern beim Spiellokal ankamen. Um 10:00 Uhr ging es dann los, allerdings kamen 2 Barsbütteler ein paar Minuten später, das hatte jedoch keine Bedeutung.
Bereits nach 75 Minuten war die erste Partie beendet. Joachim hatte das Blackmar-Diemer-Gambit [laut Joachim war's eher ähnlich wie Grünfeld] seines Gegners zu forsch attackiert, dabei war seine Stellung massiv unter Druck geraten und Figurenverlust ließ sich nicht mehr vermeiden 0:1.
Eine Stunde später stand Jürgen neben meinem Brett; er hatte ein Remisangebot seines Gegners vorliegen. Bei dem Zwischenstand und Unkenntnis der anderen Stellungen, sagte ich ihm, er möge machen, was immer er wolle. Er überlegte noch ein wenig und willigte dann ein 0,5 : 1,5.
Zeit für mich, sich die anderen Stellungen einmal anzuschauen. ... und der Blick zeigte durchaus Erfreuliches! Anke, Christian und Omar hatten alle einen Bauern mehr, Anke bei allerdings sehr passiver Stellung, Christian drohte, einen zweiten Bauern zu gewinnen, was er dann auch tat und Omar hatte Angriff auf die Königsstellung und konnte sich den h3-Bauern greifen, ohne dass sein Gegner Aktivitäten entwickeln konnte. Huberts Gegner verteidigte sich sizilianisch und es sah so aus, als könne er Druck in der c-Linie entfalten. Mein Gegner hatte sich russisch aufgebaut und ich schätzte die Stellung absolut ausgeglichen ein. Uwe verteidigte seine Mannen im orthodoxen Damengambit - das sah sehr solide aus, aber mehr eben auch nicht.
Trotz meiner Einschätzung war ich [Rüdiger] dann der nächste, der eine Partie beendete. Mein Gegner wollte gern die schwarzfeldrigen Läufer tauschen und übersah, dass ich durch ein Zwischennehmen seines Deckungsspringers eine Figur gewinnen konnte. Er versuchte, durch Öffnen des Zentrums noch etwas Gegenspiel zu erlangen, aber als ich dann noch einen Bauern schnappen konnte und auch noch Matt oder Qualitätsgewinn drohte, streckte er mir seine Hand zur Aufgabe entgegen. Um 12:30 Uhr war der Ausgleich geschafft 1,5 : 1,5.
Nun hatte ich Zeit genug, mich um die anderen Partien zu kümmern. Der kürzeste Weg war ans Brett von Anke, die neben mir spielte. Und - oh Schreck, statt des Mehrbauern hatte sie nun einen Minusbauern bei immer noch gedrückter Stellung. Aus meiner Sicht fand ihr Gegner dann aber nicht die richtigen Züge. Er wickelte in ein Endspiel Turm + 2 Bauern gegen Turm + Bauer ab, sah dann aber keine Gewinnchance mehr und bot Remis an, das Anke sofort akzeptierte 2 : 2.
Erfreulich war, was sich an den letzten beiden Brettern getan hatte. Sowohl Omar als auch Christian hatten jeweils drei (!) Bauern mehr. Allerdings zitterten sich beide, und damit wir natürlich auch, dem Sieg entgegen. Gegen 13.00 Uhr konnte Omar dann seinen b-Bauern von b5 nach b4 durchdrücken und damit den gegnerischen Läufer absperren. Dieser gab dann auch umgehend auf 3:2.
Wie gesagt, Christian machte sich das Leben ein wenig schwer. Aber manchmal spielt man dadurch auch seinen Gegner müde, dieser patzte und Christian nutze die Chance mit seinem schwarzfeldrigen Läufer König und Turm zu gabeln, das reichte 4:2.
Bei Hubert hatten sich die Befürchtungen leider bewahrheitet. Der rückständige c3-Bauer war ersatzlos gefallen. Hubert ließ sich noch viele gute Züge einfallen und kämpfte wie ein Berserker. Im Doppelturmendspiel musste er aber für den auf die vorletzte Reihe durchmarschierenden Bauern einen Turm geben. Und als der Schwarze dann Turmabtausch oder Gewinn von Huberts Freibauern drohte, blieb nur noch die Aufgabe 4:3.
So war es wieder einmal Uwe, der als letzter spielte und uns den Mannschaftssieg erringen sollte. Sein Gegner wehrte sich aber nach Kräften, Er hatte die dynamischere Stellung und konnte einen Mehr- und Freibauern auf der b-Linie installieren, war aber in rasender Zeitnot und stellte auf dem Königsflügel einen Bauern ein. Nicht nur das, er bot auch noch seinen aktiven Turm zum Abtausch an. Da ließ sich Uwe nicht lange bitten, er tauschte, gewann den Freibauern und konnte das dann entstandene Bauernendspiel gewinnen 5:3.
Damit war ein recht spannender Mannschaftskampf zu unseren Gunsten entschieden. Wir gehen mit 8:0 Punkten als Tabellenzweiter in das neue Jahr 2019. Damit haben wir - bitte nicht vergessen, wir sind Aufsteiger - keinerlei Abstiegssorgen und harren der Dinge, die da vielleicht noch kommen...