von Falko Meyer
Ich hatte mir schon vor Wochen vorgenommen, den Großteil meines Berichts schon VOR dem Turnier zu schreiben und zu veröffentlichen, da mir einiges sauer aufgestoßen war und ich nicht als schlechter Verlierer nachtreten wollte. Nun habe ich tatsächlich als es darauf ankam schlecht gespielt und verloren, den Bericht aber noch nicht geschrieben... Also entschärfe ich das Ganze und stelle nur folgende Fragen in den Raum:
> Macht eine Sofia-Regel mit 40 Zügen im Pokal Sinn?
> Ist es sinnvoll, einen Teilnehmer über einen Kooperationspartner sich an nur einem Tag direkt fürs Finalturnier qualifizieren zu lassen, während die anderen Teilnehmer eine Vielzahl von Tagen durch ihre Bundesländer reisen müssen, nur um ein paar zusätzliche Sachpreise zur Verfügung stellen zu können?
> Wieviel Prozent der Teilnehmer befürworten wohl das Verlierer-/Trostrundenturnier (auch noch mit Sofia-Regel)? Und für wen findet es dann statt?
> Müsste es nicht sowohl zum Schutz vor falschen Verdächtigungen für überführte E-Doper als auch zum Schutz der Gegner vor ablenkenden Gedanken Sicherheitskontrollen geben?
Offensichtlich weicht meine Meinung von derjenigen der entscheidungsbefugten Gremien ab; auch im Hinblick auf Zusammenlegung mit der Amateurmeisterschaft. Insgesamt scheint mir die Entwicklung weg vom Schach als Mittelpunkt der Entscheidungsfindung zu gehen - ein möglicherweise zu hoher Preis für die Bemühungen um Sponsoren, Medien, Funktionärsstolz etc.
Nun, die Losfee war mir nicht gerade hold. Genauso wie beim Final-8 vor ca. 20 Jahren (???) in Baden-Baden, meinem letzten Pokalendrundenauftritt. Mit schwarz gegen die Nummer 5 der Setzliste war schon ungünstig. Und dann hatte meine Repertoirevorbereitung am Vortag und am Morgen nur für "weiß" und "schwarz gegen e4" gereicht. Die Auslosung fand nicht wie angekündigt 45 Minuten vor der Runde statt sondern wurde erst direkt vor der Partie bekanntgegeben - manche Regeln gelten eben auch nur für manche Spieler.... Natürlich kam 1. d4, ich flog um den 10. Zug aus dem Buch und traf um den 20. Zug eine fatale Fehlentscheidung, als ich Turm und Bauer gegen 2 Figuren gab, die Schnelligkeit des gegenerischen a-Bauern aber um 1-3 Tempi unterschätzte... das brachte mein gegner souverän zum Ende!
Die nachmittagliche Trostpartie war eigentlich noch schlimmer. Nach 10 Zügen mit weiß klare Gewinnstellung gegen einen deutlich schwächeren Gegner, um später froh sein zu müssen, dass er das nicht spielen/gewinnen versuchen konnte oder wollte. Gruselig! Am zweiten Tag dann erst halbwegs konsolidiert, aber auch mit furchtbaren Rechenaussetzern eine uninspirierte erste Partiehälfte, immerhin gefolgt von einer sehr guten zweiten Hälfte ohne nennenswerte Fehler in durchaus unübersichtlicher Stellung. Tag 3 mit einem Kampfremis gegen Hauke Reddmann, leider auch wieder mit taktischen Aussetzer...
Relativ einfache Zusammenfassung, wenn ich mich nächste Saison nicht völlig blamieren will, muss im taktischen, rechenkonditionellen Teil sowie wie immer auch bei den Eröffnungen noch deutlich nachgelegt werden - einschließlich Spielpraxis!
In diesem Sinne , einen schönen schachfreien Sommer :-)