Am Wochenende 11-12.November hatten wir in Bremen unsere zweite Bundesliga Doppelrunde der Saisons. Die Bretter wurden in der VIP Platinloge des Weserstadions aufgebaut. Vor dem ersten Kampf am Sonntag fand eine kleine Begrüßung statt, an der unter anderen der Vorsitzender des Aufsichtsrats von SV werder Bremen, Fußball Europameister von 1996, Marco Bode teilnahm. Bei der Begrüßung wurde erwähnt, dass im letzten Jahr im Weserstadion fast die gleichen vier Mannschaften gespielt haben. Drei von vier - der Gastgeber SV Werder Bremen, SV Mülheim Nord und Hamburger SK – waren wieder am Start. Allerdings war dieses Jahr etwas stärkere Besetzung, weil wir SG Solingen ersetzt haben ?.
Danach wurde Schach gespielt. Unser Gegner am Samstag war SV Mülheim Nord. Vor dem Kampf haben wir uns einige Chancen ausgerechnet, weil sie am ersten Bundesliga Wochenende im Oktober in einer schwächen Besetzung gespielt haben (3, 8-13 und 15 aus der Setzliste) und zwei Niederlagen kassiert haben. Allerdings war SV Mülheim Nord in Bremen fast in der Bestbesetzung mit 6 GMs, unter anderen dem Weltklassemann David Navara und dem deutschen Ex-Europameister Daniel Fridman, aufgetreten (1-6, 9, 12). Trotzdem lieferten wir einen guten Kampf und konnten sogar, wenn alles perfekt gelaufen wäre, einen Mannschaftspunkt nach Hause mitnehmen. Am Ende haben wir aber 2,5:5,5 verloren.
Am Sonntag gegen SV werder Bremen, die mit 6 GMs und 2 IMs noch stärker als SV Mülheim Nord waren, waren wir chancenlos und haben mit 0,5:7,5 verloren. Die Aufgabe, die ich von dem Kampf definiert habe, – nicht 0:8 zu verlieren, haben wir aber erfüllt. ?
Jetzt zur einzelnen Kritik. Zuerst mal zu unserem Mann des Wochenendes. Das war Ashot. Am Samstag gegen den niederländischen IM Thomas Beerdsen gelingt Ashot mit weiß unseren einzigen Sieg an diesem Wochenende und am Sonntag hat Ashot mit einem soliden Schwarzremis gegen sehr starken niederländischen GM Wouter Spoelman als einziger gepunktet und uns von der vollen Blamage gerettet. Mit 2,5 aus 4 Partien und ohne Niederlage ist Ashot momentan der beste Mann in dieser Saison.
Und jetzt nach der Brettreihenfolge.
Für Lawrence war es das Schachwochenende zum Vergessen. Seine beide Gegner waren sehr stark. David Navara und Daniil Dubov gehören zur erweiterten Schachelite. Trotzdem kann Lawrence viel besser spielen. Spätestens nach seinem Remis gegen Vladimir Kramnik vor zwei Monaten wissen das alle.
Andrei war in meinen Augen der Pechvogel des Wochenendes. Am Samstag gegen den russischen GM Pavel Tregubov hat Andrei mit schwarz nach 6 Kampfstunden leider ein ausgeglichenes Endspiel verloren. Am Sonntag gegen den englischen Auswahlspieler Luke McShane hat Andrei nach der Eröffnung die bessere Stellung bekommen und spielte auf Sieg. Der Engländer ist aber ein gutes Kontra gelungen. Und so stand unser bester Mann des ersten Wochenendes dieses Mal mit leeren Händen.
Michael hat am Samstag gegen Daniel Fridman gut gespielt und konnte sich über einen verdienten halben Punkt freuen. Am Sonntag mit schwarz gegen den ukrainischen Olympiasieger Zahar Efimenko hat die zähe Verteidigung nicht gereicht und Michael kassierte die zweite Niederlage in diesem Jahr.
Benedict hatte am Samstag mit Konstantin Landa und am Sonntag mit Tomi Nyback die zwei starken Großmeister, gegen denen er bereits in der Saison 15/16 gespielt hatte. Vor zwei Jahren war es die Niederlage gegen Landa und das Remis gegen Nyback. Dieses Jahr war es genau umgekehrt. Nach einer guten Verteidigung konnte Bene am Samstag über das Remis gegen den in Dortmund lebenden russischen GM freuen. Am Sonntag hat Bene leider gegen den finnischen Spitzenspieler ein Figurenopfer übersehen und verloren.
Falko hat nur am Samstag gespielt. Gegen den GM Felix Levin hat er nach der Eröffnung etwas schlechtere Stellung bekommen, konnte aber danach seinen Gegner überspielen und stand nach einem Qualitätsopfer deutlich besser. Leider fand Falko in der Zeitnot nicht die besseren Züge und hat sogar verloren. Ärgerlich für Falko und für uns. Wenn Falko gewonnen und Andrei Remis gehalten hätte … Trotzdem finde ich, dass es eine gute Partie von Falko war und damit ein gelungener Start in der Bundesliga 17/18.
Viktor. Am Samstag gegen der GM Daniel Hausrath war es eine Katastrophepartie von mir. Das Beste daran war, dass es in meinen Augen schlimmer einfach nicht geht. Und am Sonntag wieder mit weiß wollte ich gegen den IM Alexander Markgraf versuchen mich für die Niederlage vor zwei Jahren zu revanchieren. Mindestens habe ich gut gekämpft. ? Vorzuwerfen kann ich mir nur, dass ich in der Zeitnot nicht 34. f4 gespielt hatte, was ich ursprünglich wollte. Danach sollte Alexander Remis forcieren. Stattdessen spielte ich einen anderen Zug. Nach der logischen Antwort meines Gegners habe ich komplett den Faden verloren und mit zwei weiteren schwachen Zügen die Partie eingestellt. Am Ende ist Alexander eine feine sehenswerte Kombination wie aus einem Lehrbuch gelungen. Mit zwei weißen Niederlagen bin ich mit meiner Leistung am Wochenende natürlich unzufrieden und werde versuchen mich in den nächsten Runden zu steigern.
Thomas. Zwei Mal mit schwarz zeigte Thomas seine defensive Kunst. Gegen den jungen niederländischen Talent FM Max Warmerdam hat es am Samstag für das Remis gereicht. Und am Sonntag stand am Ende eines 6,5 stündigen Kampfes gegen den GM Gennadij Fish die Niederlage. Trotzdem, denke ich, kann Thomas mit seiner Leistung zufrieden sein. Das Potenzial nach oben ist aber, natürlich, da. ?
Christian hat nur am Sonntag gegen den IM Thorben Koop gespielt. Nach der Eröffnung sah Christians Stellung vielversprechend aus. In der Wirklichkeit war die Stellung ausgeglichen. Leider hat Christian keinen guten Plan gefunden und die Partie verloren.
Nach diesem Wochenende sind wir die einzige Mannschaft ohne Mannschaftspunkte in der Schachbundesliga. Wir werden aber weiter kämpfen und versuchen uns teuer zu verkaufen. Am 09-10.12.2017 spielen wir wieder gegen zwei sehr starken Gegner - DJK Aachen (hoffentlich mit Vassily Ivanchuk ?) und dem deutschen Meister aus dem Jahr 2016 SG Solingen. Die Kämpfe werden von unserem Reisepartner Hamburger SK in der Mensa SIGNAL IDUNA, Kapstadtring 8, 22297 Hamburg ausgetragen.