Nach der mehr oder weniger erfolgreichen Qualifikation am Vortag ging es am Sonntag ebenfalls in Wittenberge, aber in veränderter Aufstellung an den Start. Andrey und Michael besetzten erneut die ersten beiden Bretter, aber in hinteren Reihen rückten Hanno und ich (Christian) für Falko und Enrico ins Team. Das Tagesziel gab aber noch Falko aus: er forderte, dass wir bei der Deutschen besser abschneiden als der 13. Platz bei der Norddeutschen Meisterschaft. Und das hat dann auch geklappt: entsprechend der Setzliste liefen wir auf dem 8. Rang ins Ziel (siehe Abschlusstabelle) und spielten dabei auch ein gutes Turnier: Runde für Runde haben wir immer an den Mannschaftspunkten geschnuppert und nie höher als 1:3 verloren.
So hat sich von unseren beiden IMs ausgedachte "taktische" Aufstellung, in der ich an Brett 3 geopfert wurde, um Hanno an vier eine möglichst triumphale Rückkehr auf die große Schachbühne zu ermöglichen, letztlich ausgezahlt ;-). Andrey, Michael und Hanno machten 16, 15 und 14 Punkte aus 22 Partien, ich begnügte mich mit 9.
Bei den Matches waren die Highlights sicherlich zum einen der überraschende 2,5:1,5-Sieg gegen die anerkanntermaßen guten Blitzer vom SK König Tegel, die wir ja schon am Vortag erstaunlicherweise mit dem gleichen Ergebnis bezwingen konnten. Zum anderen das 4:0 gegen den TSV Schönaich, Bundesliga-Aufsteiger aus der Nähe von Stuttgart, die die beiden nominell stärksten Spieler des Turniers aufgeboten haben. Doch dazu später mehr.
Zur Einzelkritik: Andrey spielte ein herausragendes Turnier mit einer ELO-Performance von knapp 2500. 16 Punkte an Brett 1, darunter Siege gegen die beiden Blitzschach-Legenden Klaus Bischoff (Bayern München), Robert Rabiega (König Tegel) sowie den Ivan Ivanisevic (ELO 2566, Schönaich) - natürlich alle drei Großmeister (Andreys Einzelbilanz).
Michael stand Andrey an Brett 2 nur wenig nach. Ein Punkt weniger gegen etwas schwächere Gegner, aber am Ende ein Zugewinn von 30 Elo-Punkten (Michaels Einzelbilanz).
Ich selbst kam nicht so gut ins Turnier, so dass es zunächst so aussah, als würde es meine größte Tagesleistung bleiben, die beiden lebensmüden Eichhörnchen, die es wirklich darauf angelegt hatten, auf der Anreise NICHT zu überfahren. Doch dann kam Runde 8 und ich durfte die Klingen mit GM Ante Saric (Schönaich) kreuzen, der sich mit einer Blitz-Elo von 2593 als nominell stärkster Spieler des Turniers an Brett 3 verirrt hatte.
Der Großmeister sammelte nach 28.Tf1 in der Diagrammstellung mit Sxc3 eine Figur ein, doch das ging nach hinten los (der Rückzug Se4 nach f6 war geboten). Es folgte 29.Txf7 Kxf7 30. Df4+ Ke8 und 31.Df8# beendete die Partie zu meinen Gunsten (nach 30... Kg8 hätte 31.Se7+ die Dame gewonnen). Hier geht es zu meiner insgesamt durchwachsenen Einzelbilanz.
Und an Brett 4 freute sich Hanno nicht nur über seine 14 Punkte (darunter 4/4 im Duell mit anderen FMs, siehe Einzelbilanz), sondern auch darüber, dass ihm die Partien Anlass gaben, zwei Eröffnungsvarianten näher zu durchleuchten.
Insgesamt ein schöner Schachtag - auch wenn der Mannschaftsführer etwas mehr Mühe hatte als üblich, alle Bretter am Wochenende zu besetzen.
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