Am 28.04.-01.05.2018 fand in Berlin die Endrunde der Bundesliga 17/18 statt. Alle 16 Bundesligisten versammelten sich, um die letzten drei Runden zu spielen. Wir spielten im Hotel Maritim. Es waren viele Fragen offen: Kopf am Kopf Rennen zwischen Baden Baden und Solingen um die Meisterschaft und der spannende Kampf gegen Abstieg. Wir konnten die Sache ganz entspannt angehen, weil wir bereits abgestiegen waren. 😊 Nichtdestotrotz wollten wir nochmal punkten, weil wir als Gegner die Mannschaften hatten, die abstiegbedrohlich waren.
Am Samstag Nachmittag fand noch aus Anlass des 150. Geburtstages von Emanuel Lasker ein großes offenes Blitzturnier. Alle Norderstedter schnitten ordentlich ab. Besonders möchte ich hier Thomas erwähnen, der zwischenzeitlich sogar am Brett 5 spielte. Die Ergebnisse kann man hier anschauen.
Jetzt zu den Mannschaftskämpfen. Am 29.04. war FC Bayern unser Gegner und wir rechneten uns einige Chancen aus. Leider klappte es mit den Punkten nicht. Bene gewann mit Schwarz, aber Michal (in einer sehr komplizierten Partie), Andrei (hier war Remis drin), Emil (nach einem Fehler in der Eröffnung) und Falko (zu mutig gespielt) verloren. Lawrence, Michael und Ashot (alle mit Weiß) spielten Remis. Die Niederlage 2,5:5,5 war aus meiner Sicht deutlich zu hoch.
Am 30.04. spielten wir gegen unseren Reisepartner HSK. In diesem Kampf waren wir chancenlos. Michael, Ashot und Thomas spielten Unentschieden. Alle anderen - Michal, Lawrence, Andrei, Bene und Falko – verloren. 1,5:6,5. Es hätte uns auch nicht geholfen, wenn wir alle unsere Chancen genutzt hätten: Michael stand auf Gewinn, Andrei konnte mit einem Zug Remis machen und Benes Niederlage im Turmendspiel war unnötig.
Es blieb also der letzte Kampf der Saison gegen MSA Zugzwang. Unser Gegner brauchte mindestens noch einen Mannschaftspunkt im Abstiegskampf. Die gesamte Spielerstärke der beiden Mannschaften war ungefähr gleich. Und der Verlauf des Kampfes bestätigte das. Am Anfang lief es für uns nicht optimal. Michael mit Schwarz ließ sich von dem sehr schnellen Spiel seines Gegners beeindrucken, übersah einen Bauern und stand gerade nach einer knappen Stunde auf Verlust. An allen anderen Tischen wurde gekämpft. Dann machte Emil ein paar schlechte Zügen und verlor. Die Vorentscheidung kam dann um die Zeitnotzeit. Andrei, Ashot und Bene überspielten die Gegner und brachten uns in Führung. Danach geling Michael mit der Hilfe seines Gegners ein Wunder und die längst abgeschriebene Partie brachte uns noch 0,5 Punkt. Dann musste Michal seine Gewinnversuche einstellen und einigte sich mit seinem Gegner auf Remis. 4:2 und uns fehlte ein halber Punkt zum ersten Saisonsieg. Noch spielten Lawrence und ich. Mit meinem 41. Zug konnte ich die Partie sofort entscheiden. Habe das aber leider nicht gesehen und musste in ein Turmendspiel mit einem Mehrbauer abwickeln. Wahrscheinlich war dieses Endspiel auch gewonnen. Ich sah, dass die Stellung von Lawrence nicht gut war, und ging auf Nummer sicher. Ich bat meinem Gegner Remis an, das natürlich sofort angenommen wurde. Ich wusste zu dieser Zeit nicht, dass dieser halber Punkt den Klassenerhalt für die Mannschaft MSA Zugzwang bedeutet. Trotz der Niederlage von Lawrence gewannen wir den Mannschaftskampf mit 4,5:3,5.
Die Entscheidung um die Meisterschaft fiel in Berlin nicht. Beide Spitzenklubs Baden Baden und Solingen gaben sich keine Blöße und gewannen souverän alle drei Mannschaftkämpfe. Der Stichkampf soll jetzt die Meisterschaftsfrage entscheiden.
Gemeinsam mit uns stiegen FC Bayern und Speyer-Schwegenheim ab. Obwohl MSA Zugzwang den Platz 13 belegte, schaftte die Mannschaft den Klassenerhalt, weil Schwäbisch Hall seine Mannschaft zurück zog.
Ein paar Worte, wie die Saison bei unseren Spielern lief.
Michal: 1,5 aus 7. Das war sein schlechtestes Jahr, seit Michal für uns spielt. Sein Niveau ist deutlich stärker, als gezeigtes Resultat.
Lawrence: 2,5 aus 11. Die zwei super Wochenenden auf einer Seite und viele Partien zum Vergessen auf der anderen Seite. Lawrence ist ein Kämpfer. Beim Endrunde liefen alle drei seine Partien mehr als 6 Stunden! Kein Wunder, dass auch seine Partie die letzte in dieser Bundesliga war (ausgenommen der Stichkampf).
Andrei: 4 aus 13. Gewann seine erste und letzte Partie. Bei vielen Kämpfen fehlte nicht viel. Es war viel mehr drin.
Michael: 4 aus 14. Meiner Meinung nach sucht Michael immer noch nach seiner alten Form. Ich weiß, dass er viel besser spielen kann.
Benedict: 4,5 aus 14. Ordentlich, kann aber auch besser. Das zeigte Bene in Berlin mit zwei Siegen. Nicht vergessen ist sein Remis gegen Ivan Saris, der ein Monat danach der Europameister wurde.
Ashot: 6,5 aus 15. Sehr gute Saison und die IM Norm als verdienter Lohn. Ashot ist aber nur 16 und wird demnächst noch stärker.
Emil: 1,5 aus 10. Emil kann viel besser Schach spielen. Und das weiß er, natürlich, selbst.
Falko: 0,5 aus 8. Ganz ordentlicher Saisonstart mit vielen guten Partien und nicht gelungener Saisonschluss. Trotzdem ist Falko ein wichtiger Spieler für uns.
Viktor: 2 aus 10. Ich habe, wie auch die letzten beiden Bundesligajahre, 2 Punkte gemacht (alle mit Schwarz). Allerdings spielte ich in dieser Saison eine Partie mehr und gewann keine Partie. Leider war die Qualität meines Spiels schlechter. Gegen den Gegner mit ELO weniger als 2400 verlor ich in der Bundesliga noch kein Spiel. Es ist aber ganz schwacher Trost, weil 2400 kein Bundeliganiveau ist. Zwei Partien aus diesem Jahr bleiben bei mir für immer in Erinnerung: die nicht gewonnene gegen Hofheim und das Remis gegen den Supertalent Vincent Kaymer, der ein Monat später das Grenke Open in Karlsruhe gewann.
Thomas: 3 aus 10. Ganz ordentliche Saison mit vielen guten Spielen. Besonders mit Weiß ist Thomas eine Bank.
Christian: 0,5 aus 5. Aus verschieden Gründen zu wenig gespielt. Genauso wie Falko ein super wichtiger Mann für den Verein.
Ralf 0,5 aus 2. Obwohl nur zwei Partie spielte, punktete Ralf wieder!
Obwohl die Ergebnisse nicht immer stimmen, macht es viel Spaß die Bundesliga zu spielen. Auf einer Bühne mit Aronian, Svidler, Vachier-Lagrave, Rapport und vielen anderen. Wir sagen der Bundesliga schon wieder „Auf Wiedersehen“.