Pünktlich um 17 Uhr fanden sich Rüdiger und Ludwig in unserem Klubraum zur ersten Partie seit rund einem Jahr wieder ein, Christian und ich eröffneten die zweite Partie. Als dann Björn eintraf, rief Rüdiger zur Runde auf, erst zu fünft, dann bald ergänzt durch Enrico.
Es wurde eine fröhlich chaotische Runde (wie üblich mit 10 Minuten-Partien) mit gefühlt niedrigem, aber um so mehr amüsanten Schachniveau. So ging es mir persönlich vor allem um Angriff und taktisches Spiel, positionelles fand bei mir höchtens mal ersatzweise statt. Z.B. habe ich Ludwigs Königsfianchetto klassisch mit h4 und h5 angegriffen und konnte den Flügel samt Figurengewinn sehr offen legen, es fehlte nur noch ein bisschen... so dass ich Ludwig am Damenfügel gerne zum Gegenangriff kommen ließ. Nur dumm, wenn einem auf einmal ein Zug fehlt, man meint, seinen Gegenangriff ignorieren zu können und auf einmal matt ist :)
Etwas umgekehrt war Enrico in recht geschlossener Stellung dabei in meine einzudringen, als auf einmal seine Dame nach Luft schnappte. Erst sah es nur so aus, als hätte ich Zugwiederholung zum Remis, aber da war dann gar noch der Zug, der Enricos Dame das letzte Feld nahm und diese nur unter Aufopferung ihres untergebenden Springers noch einmal kurz durchatmen durfte. Aber nix da, die Stellung war immer noch ähnlich geschlossen, so dass zwei(?) Züge später die Dame schon wieder die Luft ausging und Enrico und ich unter Auflachen den Zeitpunkt für das Partieende gemeinsam für gekommen sahen.
Insgesamt holten Enrico und ich in dieser Runde je 4 aus 5 Punkte (Enrico holte seine Erstrundenpartie am Ende noch gegen Rüdiger nach), Christian kam als dritter auf 2,5, die anderen drei, also Björn, Ludwig und Rüdiger je auf 1,5 Punkte.
Inzwischen war auch Herbert eingetroffen, während Ludwig sich verabschiedete. Nach ein wenig Überlegen haben wir uns dann noch für eine zweite Sechserrunde entschieden, die dann zum Teil noch chaotischer wurde. So war Enricos Ziel anscheinend alle Partien zu verlieren. Mein 1. a3 gegen Björn, weil ich schon wieder gegen ihn Weiß hatte, beantwortete er mit 1...h6. Gegen Christian fraß ich auf c4 früh einen slawischen Gambitbauern, gab ihn eigentlich unvorteilhaft zurück, hatte aber mit einer relativ typischen Falle eine Figur gewinnen können... um dann dank meiner schlechten Entwicklung mich auf einmal einer erstickten Mattdrohung gegenüber zu sehen, der ich auch unter Figuren-Opferung nicht mehr entkam, so dass sich auch meine Dame noch freiwillig vor dem Matt dem Schlagen hingab.
Ich habe keine Ahnung, wer die zweite Runde nach Punkten gewonnen hätte, hätten wir denn aufgeschrieben, aber darauf kam es uns auch wirklich nicht an. Jedenfalls war es wieder ein erster lustiger Schachklubabend nach langer Corona-Pause. Die kommenden Donnerstage wird es wohl ähnlich weitergehen können, also kommt gerne wieder vorbei; auch müssen wir wohl nicht unbedingt pünktlich um 21 Uhr Schluss machen müssen.
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So, eine Nacht später... hier ist nun auch die offizielle Tabelle vom Turnier: