Über das lange Wochenende nahmen Thomas Kahlert und ich an dem erstmalig ausgetragenen Blankeneser Open teil, welches laut Ausschreibung Spielern von Kreisklasse bis Oberliga die Möglichkeit gewähren wollte, in freundschaftlicher Atmosphäre die Schwerter zu kreuzen. Da wir genauso wie Schachgäste aus der Türkei und der 2. Bundesliga auch mitmachen durften, und das Turnier erstmals ausgerichtet wurde, sei die eine oder andere Kinderkrankheit ignoriert.
Sportlich starteten wir mehr oder weniger souverän mit 2/2 aus der Doppelrunde an Tag 1. Thomas stand gegen unsere Schachnachbarin My Linh Tran von Tura zwischendurch mal arg auf dem Acker.
Tag 2 erreichten wir beide je 2 Remis gegen nominell stärkere Gegner, Thomas sehr souverän, ich über 1,9 Partien sehr wackelig... nur in der Schlussstellung der 2. Partie blinkte der Computer bei 7,xx Vorteil für mich. Ich hätte dem bereits geopferten Bauern einen Springer hinterheropfern müssen und den nächsten Zug sehen - und berechnen, über den ich einen Zug vorher lange nachgedacht hatte, ohne das es ging - offensichtlich mit wenig Zeit auf der Uhr jenseits meines Verständnisses...
Tag 3 begann für mich mit einer turniertaktischen Auszeit, ich nahm das theoretische Schwarzremis gegen My Linh und hoffte auf Weiß am Nachmittag nach Ausruhen mit Schläfchen zu Hause. Thomas halbte zwischenzeitlich mit Weiß erneut gegen einen Elostärkeren, also alles in Butter vor den letzten 2 Runden.
Meine Taktik ging dann auch auf, mit Weiß hatte ich einen einfachen Sieg und damit 4,5/6 und ein anstehendes "Freispiel" auf ein super Turnier. Thomas wurde leider unliebsam aus seinem starken Turnier gerissen, kurz nach der Eröffnung ballerte sein Gegner auf f7 rein und ließ sich auch von Thomas hartnäckigen und stundenlangen Verteidigungsversuchen nicht davon abbringen, den ganzen Punkt mitzunehmen.
Heute legte Thomas noch einen souveränen Abschlusssieg hin, Elogewinn 4,60, Tabellenplatz ungefähr wie die Setzliste.
Mir war Caissa wie gewohnt nicht hold, mein gewünschtes Freispiel wurde dann eine Schwarzpartie (wann hatte ich bei einem Open das letzte Mal mehr Weiß- als Schwarzpartien??) gegen Malte Colpe, Nummer 1 der Setzliste. Immerhin war Malte bei dem Turnier wahrlich nicht in Höchstform und ich hatte erstmals Zeit, sowohl zu schlafen als auch mich wenigstens ein Stündchen vorzubereiten. Seine Vorbereitung war dann im Bezug auf die Partievariante doch tiefer, und so stand ich nach 10 Zügen schlecht, dann ließ er immer mal wieder Luft rein, aber immer, wenn ich fast oder ganz ausgeglichen hatte, half ich nach, die Partie für ihn spielenswert zu lassen. Als es nach der Zeitkontrolle dann schon wieder knifflig war, wählte ich den falschen Moment für eine richtige Idee, das Leiden zu beenden, bevor ich über 6 Stunden ausgedrückt werde. Das Leiden war dann auch so umgehend beendet... anstatt das ich einen tollen 5. Platz machte, wurde Malte 3. und ich ungefähr wie Setzliste 16. (grrrr), aber habe immerhin auch ein kleines Eloplus anhamstern können.
Kann also die 1. Bundesliga kommen? ......
Jedenfalls mehr, als ohne diese Matchpraxis....
https://schach-blankenese.de/rangliste/ (wer sich durch die Homepage durcharbeiten möchte)