... seht hier. Hubert ist an 44 von 132 gesetzt und hat standesgemäß die erste Runde gewonnen. Dafür hat er in der zweiten Runde nun einen 2126-Spieler vor sich.
Bzw. mit seinen Worten zu Beginn:
"Die Karawane ist weitergezogen. Herzliche Grüße aus Bad Herrenalb aus dem Nordschwarzwald. Gestartet mit einem Sieg."
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FInal hat Hubert mit 3,5 aus 8 Partien das Turnier beendet, hat die neunte Runde nicht mehr gespielt (Platz 96 in der Abschlusstabelle).
Und hier ist Huberts Bericht.
"Die Karawane ist weitergezogen oder wie gewonnen so zerronnen.
Schachbericht aus Bad Herrenalb
„Die Karawane ist weitergezogen“. So begrüßte mich ein Schachfreund in Bad Herrenalb, von dem ich mich erst 6 Tage vorher in Bad Bertrich verabschiedet habe.
Von dem schönen Kurort Bad Bertrich in der Vulkaneifel nun in den ebenso schönen Kurort Bad Herrenalb im Nordschwarzwald. Erstmals zu einem Schachturnier begleitete mich meine Ehefrau Barbara, mit der ich in den ersten vier Tagen des Turnieres eine schweißtreibende Bergbesteigung auf den hiesigen Wurstberg, ein herrliches Abendessen im Panorama Restaurant des Kurortes mit ausgezeichneten Bioweinen und einen kleinen Ausflug in das schöne Baden-Baden unternahm.
Mit mir in der „Karawane“ zogen der Turniersieger von Bad Bertrich IM Chan sowie sein Freund CM Choong, beide aus Singapur, sowie viele weitere Schachfreunde. Ich ging als Vierzigster von 132 Teilnehmern an den Start und startete mit einem überzeugenden Schwarzsieg in 24 Zügen. In der zweiten Partie hatte ich es mit Uwe Bräuner bereits mit einem Spieler über 2100 zu tun. In der Caro-Kann Hauptvariante mit Lc4 roch ich das klassische Opfer auf e6. Stattdessen hätte ich mit dem Springeropfer auf d5 im 13. Zug mit Öffnung der e-Linie bei unrochiertem König einen Vorteil erzielen können. Ich verpasste das Opfer und geriet in eine schlechtere Stellung, deren Vorteil mein Gegner konsequent ausbaute, worauf ich nach 48 Zügen aufgeben musste. In der dritten Partie baute ich mit Schwarz einen Vorteil konsequent aus und Stockfisch zeigte hinterher einen Vorteil von 5,8 an. Ich konnte bei Mehrbauern die f-Linie erobern und mit dem erzwungenen Damentausch auf f2 mit dem Turm auf die zweite mit Schachgebot eindringen und wollte nun die Bauern am Damenflügel abräumen. Erst jetzt sah ich, dass mein Gegner nach dem Schlagen auf c2 mit Tf1 eine Mattdrohung auf f8 hatte und ich mit dem Rückzug nach f6 mein Mehrbauern verliere und mein hart errungener Vorteil mit einem Zug perdu war. Das wäre noch das kleinere Übel gewesen. Ich nahm auf c2, musste daraufhin im Turm/Springer-Endspiel meinen Springer geben und hatte für die drei Mehrbauern letztendlich nicht genug, da ich mich ständigen Drohungen gegen meinen König ausgesetzt sah. Eine bittere Niederlage! Ich suchte mir nun Alfred als Vorbild. Immerhin hatte er in Dortmund nach drei Auftaktniederlagen vier Siege folgen lassen. Ich bekam aufmunternde Worte aus der Whats-App-Gruppe - herzlichen Dank nochmals dafür! – und gewann die vierte Partie, weil mein Gegner mit seinem Königsfianchettoläufer meinen Springer auf c3 nahm, worauf er zwar zwei Bauern gewann, ich aber entscheidenden Königsangriff hatte. In der fünften machte ich im Holländer mit 13. Sd4 einen Fehlzug, der mich einen Bauern kostete. Ich kämpfte, opferte einen Bauern und drang mit einem Turm auf die 2. Reihe und hatte auf d3 einen gefährlichen Freibauern. Mit Tc2 im 24. Zug, anstatt sofort d2, hätte ich die gegnerische Dame vom Umwandlungsfeld vertreiben können und in Vorteil kommen können, da mein Freibauern eine ständige Gefahr für mein Gegner gewesen wäre. Ich verpasste es, verlor meinen Freibauern und versuchte noch mit einem Qualitätsopfer auf g2 Mattdrohungen mit Dame und Läufer aufzubauen. Aber nun war sein Freibauer auf der d-Linie zu stark.
In der sechsten Partie spielte ich gegen Ina Gottschall aus Dresden. Herzliche Grüße an Anke! Es war eine hochspannende und von beiden Seiten hervorragend geführte Partie, in der wir nicht immer den besten, aber in komplizierter Stellung stets einen guten Zug gefunden haben. Die Partie endete letztendlich Remis- Für mich jedoch eine gefühlte Niederlage, da ich es wieder verpasste mit Weiß gegen einen Eloschwächeren Gegner zu gewinnen. Ich weiß nicht wie Ina Gottschall zu ihrer Wertungszahl von 1668 gekommen ist. In dieser Partie spielte sie mindestens 250 Wertungspunkte besser. Die 7. Partie gewann ich mit Königsangriff im Holländer überzeugend. Ich hatte nun 3,5 Punkte aus 7 Partien gegen 6 deutlich wertungsschwächere Spieler. Wenn ich meine Leistung zu diesem Zeitpunkt mit einer Schulnote bewertet hätte, so hätte ich mir eine 3- gegeben, mindestens eine 4. Außer zwei Aussetzern in der dritten und fünften Partien spielte ich eigentlich gutes Schach, so dass ich mir vor der achten Runde gute Hoffnungen auf 5,5 Punkte machte, um noch mit einer guten Punktzahl und einer guten Platzierung aus dem Turnier zu gehen.
In der achten Partie spielte mein Gegner Caro-Kann mit h6 im 3. Zug. Ich schaute mir diesen ungewöhnlichen Zug genauer an und kam zu dem Entschluss, dass ich mit 4. S1e2 in die Hauptvariante kommen kann und den Zug h4 spare. So kam es. In der Folge machte mein Gegner mit a5 im 8. Zug einen weiteren Tempoverlust, anstatt seine Entwicklung fortzuführen. Ich hatte nun in dieser für Schwarz gefährlichen Variante zwei (!) Züge gewonnen. Vor dem 11. Zug meines Gegners betrachtete ich mir die Stellung genau und kam zu dem Entschluss, dass das Läuferopfer auf e6 quasi bei jedem Zug meines Gegners kommt. Mein Gegner spielte b5?? und ich nahm diese Einladung zum Opfer sofort an. Ich hatte nun nach Se6: die Auswahl zum Doppelschach auf g7 oder c7, was beides gut gewesen wäre. Ich entschloss mich zu Sg7:++, worauf ich einen dritten Bauern gewann und die Königsstellung zertrümmert war. Ich habe schon viele solcher Partien mit Turm- oder Läuferopfer auf e6 gewonnen. Auch die nächsten zwei Züge spielte ich richtig weiter. Auch das Nehmen des Läufers auf f8 mit einem Springer auf e6 im 16. Zug war nicht schlecht, obwohl h4 oder f4 stärker gewesen wären, wenn ich dann dieses Damenschach auf e6 gegeben hätte, was vermutlich jeder Schachspieler dieser Welt getan hätte. Ich spielte Df3? und nach Dd6 war seine Dame im Spiel und in der Folge machte sich die Mehrfigur meines Gegners bemerkbar. Es ist für mich unverzeihlich, dass ich dieses sorglose herumgeziehe meines Gegners in der Eröffnung nicht bestraft habe. Nach dieser Partie war ich frustriert und völlig fertig mit der Welt, so dass ich auf die 9. Runde verzichtete.
Also nach bislang guten Turnieren in diesem und im letzten Jahr nun ein schlechtes. Wie gewonnen – so zerronnen."
"Auf dem einen Bild sehe ich noch zufrieden aus nach meiner Endstellung in der 1. Partie. Auf dem zweiten ein Blick in den Turniersaal."